Das
Große Fass
im Schloss.

Der Fassbau lässt sich am besten vom Großen Altan aus betrachten. Die Fenster in gotischen Formen waren Ende des 16. Jahrhunderts, als der Zweckbau errichtet wurde, völlig unmodern. Was den Bauherrn Johann Kasimir, Onkel und Vormund des späteren Friedrich IV., dazu veranlasst hat, ist heute nicht mehr bekannt. Im Keller des Gebäudes wurde 1591 ein riesiges Fass eingebaut, in dem 130.000 Liter Zehntwein aus der Pfalz gesammelt wurden.

Das ursprüngliche Große Fass fiel den Wirren des Dreißigjährigen Krieges zum Opfer. 1664 wurde es durch ein noch größeres Fass mit 200.000 Litern Fassungsvermögen ersetzt. Knapp 100 Jahre später ließ Kurfürst Carl Theodor, der längst schon im Schloss Mannheim residierte, das heutige dritte Große Fass konstruieren. 220.000 Liter Wein fanden hier Platz. Überraschendes Detail: eine Treppe führt auf eine Plattform auf dem Fass. Vermutlich wurde sie früher als Tanzboden genutzt.

Der kleinwüchsige Perkeo wurde von Kurfürst Carl Philipp zu Beginn des 18. Jahrhunderts aus Südtirol an den Heidelberger Hof geholt. Als Hofnarr sorgte er mit seinen Späßen und viel Wortwitz für die Unterhaltung der höfischen Gesellschaft. Berühmt ist seine Trinkfestigkeit, um die sich so manche Anekdoten ranken. Als bemalte Holzfigur hat Perkeo heute noch ein Auge auf das Große Fass.

Sehr praktisch: Bei Festen konnte der Wein über eine Leitung direkt aus dem Großen Fass in den nebenan gelegenen Frauenzimmerbau und damit in den Königssaal gepumpt werden.